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Kaninchen haben zwei unterschiedliche Zahntypen:
Dies sind einmal die Schneidezähne, die mit ihrer Sichelform ideal zum Zerschneiden und Zerkleinern von Gräsern geeignet sind. Es gibt 2 obere und 2 untere Schneidezähne. Hinter den oberen Schneidezähnen verbergen sich noch 2 kleine Stiftzähne.
Daneben gibt es noch 22 Backenzähne (12 im Oberkiefer und 10 im Unterkiefer), die durch ihre Form zum Zermahlen des Futters ideal sind.
Anders als bei Mensch, Hund oder Katze wachsen Kaninchenzähne bei nicht adäquater Abnutzung unendlich. Ein Backenzahn wächst z.B. unglaubliche zwei Millimeter pro Woche. Können die Zähne aufgrund falscher Ernährung (nicht ausreichend langfaseriges Futter, wie z.B. Heu, Gras oder Stroh) oder einer Zahn-/Kieferfehlstellung nicht ausreichend abgenutzt werden, so kann das ungehinderte Längenwachstum von Backen- und/oder Schneidezähnen zu massiven Problemen führen.
Symptome für Zahnerkrankungen beim Kaninchen sind häufig:
Zahnhaken, die durch die ungenügende Abnutzung oder Fehlstellung einzelner Zähne entstehen, können zu Verletzungen der Zunge und der Backenschleimhaut führen.
Durch das vermehrte Längenwachstum kommt es neben der Bildung von Zahnhaken zu einem Wachstum der Zähne retrograd (rückwärts gerichtet) in den Kieferknochen hinein. Dies führt im Unterkiefer meist zur Bildung von Abszessen, da die Zahnwurzeln die Kieferknochenwand durchstoßen und es dadurch im Weichgewebe zu einer Entzündungsreaktion mit Eiterbildung kommt.
Im Oberkiefer können die Zahnwurzeln den Tränen-Nasen-Kanal verlegen, was zu einem vermehrten Tränenfluss führt, da die Tränenflüssigkeit nicht mehr über die Nase ablaufen kann. Auch ein Einbrechen der Zahnwurzeln in die Augenhöhle mit einer Schädigung des Augapfels wird häufig gesehen.
Das Ausmaß der Erkrankung kann von außen häufig nicht korrekt eingeschätzt werden. Daher ist eine ausführliche Diagnosestellung wichtig, um einen guten Therapieerfolg zu erzielen.
Die Behandlung von Zahnerkrankungen erfolgt ebenso wie die Untersuchung ausschließlich in Narkose. Der immense Stress für das Tier sowie die Gefahr von Kieferbrüchen oder Verletzungen des Kiefergelenkes lassen eine Behandlung von wachen Tieren nicht zu.
Die zu lang gewachsenen Zähne werden mittels eines rotierenden Diamantschleifers gekürzt. Zähne, die zu einer Abszeßbildung geführt haben oder im Oberkiefer den Tränen-Nasen-Kanal verlegen, müssen gezogen werden.
Ein sehr wichtiger Punkt bei der Behandlung und Prophylaxe kommt den Kaninchenhaltern selber zu, die Umstellung der Ernährung.
Konventionelle Kaninchenfutter (Kraftfutter, Getreidefutter) sind nicht nur hochkalorisch, da sie ursprünglich für die Kaninchenmast gemischt wurden, sondern enthalten auch keinerlei langfaserige Anteile, die sowohl für die Verdauung als auch für die Abnutzung der Zähne unbedingt notwendig sind. Daher sollte gerade bei zahnkranken Kaninchen Kraftfutter nur als Leckerli angeboten werden.
Laden Sie sich hier unseren Vorschlag für einen Ernährungsplan für Kaninchen herunter.