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Tierärztliche Klinik Ahlen
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Als epileptischer Anfall bezeichnet man die vielschichtige Folge unkontrollierter, gleichzeitiger Entladung vieler Nervenzellen im Gehirn. Viele verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die Reizschwelle von Nervenzellen herabgesetzt ist und sich diese Nervenzellen „explosiv“ entladen.
Die Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen des Hundes, wobei manche Hunderassen stärker betroffen sind als andere. 0,5 – 5,7 % aller Hunde sind von einer der Epilepsieformen betroffen, wobei die Erkrankung bei einigen Rassen genetisch bzw. familiär bedingt gehäuft vorkommt.
Warum kommt es nun zu dem Gewitter im Kopf des Hundes und was kann man dagegen tun?
Um die Ursache für die epileptischen Anfälle zu ermitteln und damit überhaupt über eine Therapie empfehlen bzw. eine Prognose abgeben zu können, müssen sämtliche Spezialabteilungen der Klinik – die internistische, bildgebende und orthopädische Abteilung – interdisziplinär Hand in Hand arbeiten.
Die Ziele dieser umfassenden Diagnostik sind die Verbesserung der Lebensqualität des Hundes und die Anfallsreduktion. Lediglich symptombezogene Therapieversuche ohne eine exakte und problemorientierte Diagnostik sind zumeist ein Glücksspiel, was mit größter Wahrscheinlichkeit dem Hund eher schadet als nützt. Denn das Trügerische an epileptischen Anfallsleiden ist deren vielfältige Ursache einerseits und Erscheinungsform andererseits. Beispielsweise wurden uns Hunde wegen einer vermuteten orthopädischen Ursache und damit einhergehender neurologischer Probleme vorgestellt, die sich dann aber als epileptisches Geschehen entpuppen.
Es ist erforderlich, eine seriöse und umfassende Diagnostik zu betreiben, damit uns keine wesentlichen Befunde entgehen, was zu einer falschen Therapie führen würde. Eine Studie aus dem Jahr 2008 hat belegt, dass bei 11 % der Hunde zwischen 1-6 Jahren und 26,4 % der Hunde über 6 Jahren kein Befund in der eingehenden neurologischen Untersuchung festgestellt werden konnte, dieselbe Tiere jedoch in einer Magnetresonanztomographie einen abnormalen Befund aufwiesen. (Smith et al 2008)
Diese Form der Epilepsie ist bei Hunden weit verbreitet. Sie ist genetisch bedingt und vererbbar. Bislang gab es für diese Form der Epilepsie kein spezielles Medikament, so dass welche aus der Humanmedizin umgewidmet wurden. Seit Mai 2013 steht uns zur wirksamen Medikamentierung der idiopathischen Epilepsie mit dem Medikament Pexion® das erste speziell für Hunde entwickelte Antiepileptikum zur Verfügung.
Sekundäre epileptische Anfälle werden durch eine frühere oder akute Erkrankung hervorgerufen.
Folgende Krankheiten oder Situationen können dies beispielsweise sein:
In seltenen Fällen kann auch
Insbesondere bei jungen Hunden bis zu einem Jahr
(Quellen: Prof. Dr. Tibold & PD Dr. Stein, Tierärztl. Hochschule Hannover / Dr. T. B. William, University of Tennessee /Dr. Todd D. L. Woods, MD Clinical Neurophysiology, University of Portland)
Lässt sich eine Epilepsie nicht eindeutig der idiopathischen oder symptomatischen Form zuordnen, wird diese als kryptogene Epilepsie bezeichnet
Bei einem generellen epileptischen Anfall ist das gesamte Hirn des Hundes betroffen.
Es kommt zur plötzliche Versteifung des ganzen Körpers, Verdrehen der Augen, vermehrtem Speicheln sowie wiederholten rhythmischen Krämpfen in den Extremitäten. Der Hund liegt meist auf der Seite und zeigt starke Ruderbewegungen oder Streckkrämpfe.
In der Regel geht ein genereller Anfall mit dem vollständigen Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper und des Bewusstseins einher.
Nach dem Anfall ist das Tier oft erschöpft, verstört, manchmal desorientiert, teilweise blind und schwer oder sogar nicht ansprechbar. Die Dauer der Phase nach dem Anfall (Post-Ictale-Phase) ist abhängig von der Dauer des Anfalls. Diese kann durchaus mehrere Stunden dauern, im Einzelfall aber auch schnell vorbei sein.
Bei einem partiellen epileptischen Anfall ist lediglich ein Teil des Hirns des Hundes betroffen.
Es kommt zu unterschiedlichen Erscheinungsformen des epileptischen Anfalls, wie dem Zucken einzelner Gliedmaßen, einseitiger Krämpfe oder laufender Wiederholungen bestimmter Bewegungen.
In der Regel kommt es bei einem partiellen Anfall zu keinem Bewusstseinsverlust.
Nach dem Anfall kommt es eventuell zu einer leichten Verwirrung, aber das Tier ist normalerweise ansprechbar. Ansonsten gibt es keine Post-Ictale-Phase wie bei einem generellen Anfall.
Dauert ein generalisierter Anfall länger als 5 Minuten an, so wird dieser Zustand als Status epileptikus bezeichnet.
Dieses ist ein lebensbedrohlicher Zustand und der Hund sollte unverzüglich in der Tierklinik Ahlen vorgestellt werden, da durch die andauernde Aktivität im Gehirn schwere Folgeschäden entstehen können.
Zudem können bedingt durch die lange Beeinträchtigung der Steuerung des zentralen Nervensystems wichtige Körpermechanismen wie die Steuerung der Atmung, des Blutdrucks sowie der Temperatur ausfallen und der Hund könnte versterben. Ein Status epileptikus für beispielsweise beim Menschen zu einer rund 10-%igen Todesrate.
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